Textatelier
BLOG vom: 13.02.2007

Nikotinas Verbindung mit dem Nikotinteufel – 3. Episode

Autor: Emil Baschnonga, Lodon
 
Ein falscher Tastendruck vermittelte mir eben eine Kopie des E-Mail Austauschs zwischen Nikotina und dem Nikotinteufel mit folgendem Inhalt, das mich aus meiner Seelenruhe aufgescheucht hat:
 
„Mein geliebter Nikotin-Teufel,
 
ein gewisser Raucher, der in Wimbledon lebt, macht mir Sorge. Zwar raucht er noch immer, doch erheblich weniger. Ausserdem hat er auf die milde Marke „Sterling“ umgesattelt. Statt Päckchen mit 20 Zigaretten kauft er die Sparpackung mit nur 10 Stück. Er schiebt eine ½-stündige Pause zwischen dem Morgenkaffee und der 1. Zigarette ein. Im Verlauf des Tages billigt er sich, mit einem 1½-stündigen Unterbruch, auf die Minute genau, die nächste Zigarette zu.
 
Schlimmer noch: Seit letzten Samstag und Sonntag vergisst er abends das Rauchen gar so weit, dass er erst bevor er ins Bett geht noch eine letzte Zigarette pafft. Ausserdem legt seine Frau das ersparte Geld beiseite, das doch rechtens den Zigaretten-Herstellern gehören würde. Natürlich leidet er, wie es sich gehört, am Nikotin-Entzug. Statt dass er nachgibt, geht er in den Garten und beginnt zu jäten oder spatet die Scholle im Gemüsegarten. Viel Zeit verstreicht dabei, ohne dass er raucht. So kann es nicht weitergehen! Wie kommen wir ihm bei? Bald wird er glauben, wir seien bloss eine Zierpflanze – etwa eine Nicotiana langsdorfii“.
 
Hier die Antwort des Nikotinteufels:
 
„Meine allerliebste Nikotina,
 
deine Besorgnis ist vollkommen gerechtfertigt. Aber wenn wir zusammenspannen, werden wir ihm schon beikommen. Du weisst ja, dass Süchte von den Erbfaktoren übertragen werden. Ich habe bei seinem Grossvater mütterlicherseits nachgeforscht. Emile van Laar war ein Prachtsexemplar von einem Raucher. Kaum war er aus dem Bett, stopfte er seine Pfeife und las die Zeitung. Anschliessend klopfte er die Pfeife aus und wechselte auf Zigarren über. Verwandte, die eine kleine Zigarrenfabrik betrieben, versorgten ihn löblicherweise mit Nachschub. Nicht nur das: Er schnupfte erst noch Tabak, so sehr, dass auch seine Schnupftücher von dem schönen Nikotingelb übersprenkelt waren.
 
Als Kind verbrachte unser Problemraucher viele Ferien bei seinem Grossvater in Gent. So stieg ihm Dein herrlicher Duft schon in jungen Jahren in die Nase! Das gibt uns den Anreiz, ihn zur Besinnung zu bringen. Gegenwärtig ist er, wetterbedingt, ein Stubenhocker. Aber sobald es draussen wärmer wird, werde ich ihm überall Dein liebliches Parfüm in die Nase blasen. Er wird dann – wie wir aus Erfahrung wissen – bald wankelmütig werden. Zur Valentinsfeier lade ich Dich teuflisch gern zu einer Nikotinorgie ein. Was meinst Du dazu?“
*
Ich muss mir etliches vorwerfen: Ich habe meinen nächsten Besuch bei Mira im „Boots The Chemist“ abgesagt. Nach wie vor macht mich die Nasensprühe schwindlig. Den „NicAssist Inhalator“ habe ich nicht einmal ausgepackt. Ein weiteres Rezept für Nikotinpflaster ist noch immer nicht eingelöst. Recht autoritär hat mich Mira (eine Nichtraucherin) beim letzten Besuch aufgefordert, keine einzige Zigarette mehr zu rauchen. Ich weiss, dass sie über ihre Erfolge und Misserfolge Rechenschaft ablegen muss. Eigentlich sollte sie zufrieden sein, dass ich so viele Anti-Nikotin Produkte gekauft habe. Ich habe mir eine 4. und letzte Etappe vorgemerkt. Da ich etwas abergläubisch bin, will ich im Augenblick nicht mehr darüber verraten.
 
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